Wenn die Musik verklingt

Wo schläft die Musik, wenn der letzte Ton erlischt? Wo verstecken sich die Melodien, bis sie wieder beschworen werden? Mir ist, als ob kaum jemand den wirklichen Zauber der Musik erahnt. Sie ist eigentlich nicht von dieser Welt. Man mag noch so lange wandern, da liegt kein Lied am Wegesrand, um in die Tasche gesteckt zu werden. Die Magie steckt in ihrer Körperlosigkeit. Sie ist eigentlich nur die Schwingung von Materie und trifft unter Umständen doch direkt in das Herz wie ein Dorn. Musik ist körperlos. Unsere Seelen sind körperlos. Ideen sind körperlos. Liebe, Mut und Hoffnung ist körperlos. Dies sind die wahren Schätze des Lebens. Dies sollte uns wertvoll sein. Dies kann uns vielleicht alle retten.

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C Cat Trance

Gerade fuhr ich durch den Regen nach Hause. Ich kam nass wie eine Katze an, bin aber erfüllt und glücklich. Vor 2,einer Stunde endete die Vinylpredigt 57 „Balkan, naher Osten, Dingsbums“, die von den bulgarischen Chören bis C Cat Trance reichten. Da ich noch kräftig Adrenalin verspüre, nutze ich die Power, um hier ein wenig über C Cat Trance zu schwärmen.

Wie so vieles lernte ich auch C Cat Trance in den 80ern durch Patrick kennen. Pat ist ein Trüffelschwein des Pops und inspirierte mich immer wieder immens. C Cat Trance fielen vom Himmel. Wir hatten keinerlei Hintergrundinfos (wie so oft). Ihre Musik hat orientalische Einflüße. Manchmal sind es die Beats, manchmal die Harmonien und Melodien, manchmal auch alles zusammen. Die Musik wirkt etwas schwer und ernst, aber nicht schwerfällig und depressiv. „This shit sounds mean“ fällt mir dazu ein.

Ich weiß immer noch relativ wenig über sie. Sie stammten aus den Überresten von Medium Medium (großartige Band. Bitte merken), mehr erfuhr ich nicht auf die Schnelle. Medium Medium erscheinen einem nur logisch als Ursprung. Schon damals legten sie einen Schwerpunkt auf den Rhythmus. Ihre Schlagzeug/Bass-Kombination war erregend-schön.

https://youtu.be/cIPPGgLpmSo

Ich kaufte die meisten Platten von C Cat Trance im Laufe der Jahrzehnte für kleines Geld ein. Kein Mensch interessierte sich für sie. Bis vor Kurzem. Der Zeitgeist hat in seiner Impotenz neues zu kreieren, beim Abhören vergangener Sounds nun auch C Cat Trance erfasst. Folgende Nummer fehlt mir leider. Sollte ich sie mal erwischen, werde ich wohl tiefer als bisher in die Tasche greifen müssen.

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2001 – The White Room

Bei der Durchsicht eines Notizheftes fand ich einige Gedanken von mir zu 2001 – A Space Odysee, die ich glatt vergaß. Papier ist in mancherlei Hinsicht geduldig. Nachfolgend zitiere ich mich also einfach mal selbst.

Der White Room am Ende von 2001:
Es ist Gottes Wohnzimmer. Gott stirbt und sein einziger Zeuge folgt ihm. Der Zeuge hält es für einen Traum, aus dem er nicht mehr erwachen kann. Er verhungert und verdurstet langsam. Ein Zeuge, der keine Aussage mehr machen kann. Gott tat dies gründlich und ohne Eitelkeit.
Aber was sprechen sie? Gott erzählt von seiner Müdigkeit. Er will nicht mehr. Er hat die Hoffnung und den Glauben an sich verloren.
18.02.16

Der Satz mit dem verhungern würde ich zwischenzeitlich streichen und auch ansonsten scheint mir mein Gedanke widerlegbar zu sein. Aber das ist mir gerade herzlich egal.

PS: eigentlich wollte ich das auf haruspecks.de posten, doch jetzt landete es hier. Es wird einen Sinn ergeben, wie auch immer.

Predigt N° 49 – der erste Schritt

Okay, wie gehe ich die magische 49 an? Eigentlich ganz einfach: alle Singlekisten 1x durchchecken, kritisch rausziehen, gegebenenfalls Single anhören und dann sieben, sieben, sieben (das ist ein wenig witzig. 7x7x7 – ergibt 343).

Heute Abend schaffte ich es bis zum Buchstaben „E“ und da liegen schon gut 40 Singles. Genug Material für locker 3 Predigten. Wahrscheinlich werde ich nach Checkung der gesamten Sammlung 2 x sieben müssen. Allerdings beschloss ich eigenmächtig, die Anzahl von 12 auf 14 Lieblinge zu erhöhen. Weil Singles meist nicht lange sind und weil 14 eine schönere Zahl als die 12 ist.

Bei 32 Buchstaben kann ich nur 1 Single von 2,8 (also fast 3) Buchstaben ziehen. Aber was soll diese Zahlenspielerei überhaupt? Lieber einen Song hören, der es nicht in die magische 14 schafft, auch wenn ich die Single liebe und herze. Zum Beispiel Miss Broadway von Belle Epoque. Ich hörte den Song nach Jahrzehnten im Soundcheck von LCD Soundsystem in Köln und es blies mich komplett weg. Was ist das für eine kranke, großartig trashige Disconummer? Und der Beat wurde nicht nur 1x für taugliche Tracks in den 90ern beklaut. Nachfolgend also die Singleversion von Miss Broadway. Have fun!

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Bon Iver – Flume / Predigt N° 49

Heute Abend predigte ich die 48. Predigt Soul – von der Seele in der Musik. Ich hätte eigentlich noch 3 Stunden weiter predigen können. Zum Beispiel Bon Iver, der ja aus einer ganz anderen Ecke kommt, die man gemeinhin als Elektrofolk bezeichnet, was ja angeblich eigentlich eine Namenserfindung der britischen Musikschreiberlinge war. Justin Irvin hat Soul. Er hätte heute Abend gepredigt werden sollen.

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Am Mittwoch, den 22. Februar werde ich ab 19:30 Uhr im Baustoff die 49. Predigt halten. Ihr Titel lautet bisher Ego-Nerdism – Meine 12 Lieblinge aus rund 3000 Singles. Die Arbeit, diese 12 Lieblinge zu finden liegt noch vor mir. Ich freue mich darauf, mich die Tage damit auseinander zu setzen. Es wird musikalisch für mich auf jeden Fall ein Fest. Das kann ich schon mal versprechen. Das wird komisch und gut und bestimmt für jeden auch mal nervig. Ich nehme keine Rücksicht auf Zustand der Platte oder Verwunderlichkeit des Inhalts. Da sind Werbejingles, Countryhits und Punkscheiben in den Kartons, die gelüftet werden wollen. Es wird extrem bunt und soll von entspannt bis verspannt reichen. Wenn Du also einen Abend Spaß haben willst, dann rutsch vorbei.

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VP 48 – Wie kommt die Seele in die Musik?

Was ist eigentlich Soul? Woher kommt er und wie erkennt man Soulmusic? Kann man Soul erlernen? Kann man auch mit einer nichtausgebildeten Stimme soulful singen? Kann der weiße Mann und die weiße Frau auch Soul? Und was hat das mit Autotunes zu tun?

Fragen über Fragen in der Vinylpredigt 48 „Wie kommt die Seele in die Musik“ am 15. Februar ab 19:30 Uhr in der Christuskirche auf der Kruppstraße.

No New York Wave Rap Jazz Funk Punk Disco

Foto: Warriors (1979) von Walter Hill

Das Kambrium der Musikgeschichte, die Artenexplosion im Sinne von „jeden Monat kommen -zig Scheiben für die Ewigkeit heraus. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll!“ war meines Erachtens von Ende der 70er bis Anfang der 80er. Musiker, Künstler und einfache Wahnsinnige saugten alte, damals uncoole Musik, Filme und Kleidung auf, jagten sie durch ihre verschobenen Gehirne und schossen Genre-Chimären hinaus, die bis dahin ungehört waren.

Der sicherlich heisseste Ort des Universums war zu jener Zeit New York. Die Szenen wurden durchlässig und impften und inspirierten sich gegenseitig. Hispanos, Schwarze, Latinos, Rocker, Jazzer, Schwule, Kunststudenten und Punks zeigten sich gegenseitig ihre Dingers, verglichen sie und übernahmen hier und da etwas. Grandmaster Flash und seine Jungs trugen Leder und Ketten und Fuchsschwänze, James White übernahm die Moves und die Grooves von James Brown, um ein Monument der zielgerichteten Stilsicherheit mit einem Fundament an Abneigung und Arroganz zu entwickeln. Die Lounge Lizards erfanden den Jazz neu und nannten ihn sicherheitshalber Fake-Jazz, um dann doch schnell auf dem Montreux-Festival  zu landen. Die Jonzun Crew ließen südamerikanische Beats in ihre kraftwerkbeeinflusste Breakboy-Musik einfließen und DNA übten sich in etwas, was noch keinen Namen hat.

No Wave, Hip Hop, Electro… gogogo! Wir kamen damals nicht mehr mit, so eine Flut an Musik brach über uns herein. Was blieb davon? Welche Geschichten gibt es darüber zu erzählen? Mehr dazu bei der nächsten Vinylpredigt „New York, New York“ am 1. Februar ab 19:30 Uhr im Petit Rouge.

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2017

Ein Jahr Blog-, aber nicht Predigtpause. Es war kein leichtes Jahr, aber produktiv. Jeden ersten Mittwoch des Monats predigte ich im Petit Rouge, ein wunderbares, intimes Café mit hervorragendem Kaffee und großartigen Kuchen und auch die kleine Speisekarte kommt mir sehr entgegen, da mit französischem Angebot. Eine Seltenheit in Düsseldorf.
Die Zusammenarbeit mit Lars Schütt und der Christuskirche hat sich vertieft. 2x legte ich 3 Stunden entschleunigte und meist beatlose und bedächtige Stücke ab Mitternacht auf. Kaffee gibt es dort keinen, aber einen Kühlschrank mit Getränken von Brause bis Bier. Hätte ich mir als Ministrant nicht träumen lassen, meine Herzmusik laut in einer Kirche spielen zu können.
Zudem predigte ich im Baustoff in Derendorf beim herzlich-netten Dimitrios. Sein Kaffee muss keinen Vergleich scheuen. Exzellent. Das Thema dort war übrigens passenderweise „Coffee and Cigarettes“.

Genug Sentimentalität. 2016, diese Todesbitch von einem Jahr, ist vorbei. Auch wenn das neue Jahr durch den Tod von Mark Fisher denkbar schlecht beginnt, wird 2017 zumindest von Predigerseite aus gesehen hoffentlich großartig, da ich ab sofort in allen oben genannten Lokalitäten monatlich predigen werde. Den 1. Mittwoch des Monats im Petit Rouge, den 2. Mittwoch des Monats in der Christuskirche und im Baustoff am 3. Mittwoch des Monats. Jedoch bin ich nicht so wahnsinnig und schneide mir jeden Monat 3 neue Themen aus den Rippen. Mindestens eine Predigt pro Monat wird eine Wiederholung der über 40 schon gehaltenen Predigten. Im Petit Rouge jedoch bestimmt aus Traditionsgründen das Publikum (mit zugegeben starkem Einfluss meinerseits) das Thema des folgenden Monats. In der Christuskirche passen eher emotionale, soziale Themen. Und im Baustoff wird experimentiert (ich glaube, hier kann ich eher den Geek raushängen und musikalisch etwas durchdrehen. Passt auch gut zum Café meiner Meinung nach).

Im März wird es 2 zusätzliche Predigten geben. Eine bei einem ganztägigen Festival in der Christuskirche zum Thema „Sound & Vision“, die andere beim supergastfreundlichen Plattenladenbesitzer Volker in seinem Büroladen auf der Brunnenstraße mit „LowFi Musik“. Beide also eher musikgeschichtlicher Natur.

Sicherlich wird noch einiges passieren 2017. Via Facebook und hier – soweit ich dazu komme – werde ich versuchen, zukünftiges anzukündigen. Bei youtube lernte ich, immer schön zum kommentieren ermutigen. Insofern: bitte schön kommentieren. Danke.

PS: Das Bild ganz oben wurde im August 2016 beim Creative Morning geschossen. Es war ein Wortbeitrag zum Thema „Weird“. Es gibt Dank der großartigen Mitarbeiter von Creative Morning eine Aufzeichnung des Vortrages. Es sei jedem freigestellt, beim Cover zu pausieren und sich einen Song vom Album anzuhören. Dann haben wir womglich eine Predigt über Albencover. Warum nicht?

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Immer wieder Liebeslieder

https://youtu.be/Lv5qN4Qn9ss

Nach „The Head on the Door“ brach ich mit The Cure. Sie ergossen sich meiner Meinung nach dem Mainstream und dem Wohlfühlen und wollten wohl einfach mal ernten, was sie jahrelang säten. So grausam können Fans sein. Robert Smith sollte meiner statt auf ewig leiden und dieses Leid in grausam-schöne Lieder gießen. So dauerte es fast 30 Jahre, bis ich merkte, wie schön der „Lovesong“ doch ist.

Wir haben erst begonnen

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Bilderrätsel: Jenny Theisen

 

Neues Jahr, Alles auf Anfang, Neubeginn, Start und Los. Warum nicht eine Vinylpredigt darüber halten? Warum nicht jeden Monat am selben Ort eine neue Vinylpredigt halten? Sollte dies einer Deiner Wünsche für 2016 sein, dann kann ich helfen.

Am 6. Januar beginne ich eine Reihe von Premieren im schönen Café Petit Rouge in der Bürgerstraße. Arbeitstitel der ersten Predigt lautet momentan noch „In jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“ und geht über – genau! – anfangen, starten, beginnen. 10 bis 12 Lieder über die Kunst, einen klaren Schnitt zu machen. Ja und dann jeweils den ersten Mittwoch eines Monates, das ganze Jahr 2016 durch.