Wie schon auf dem anderen Blog beschrieben (haruspecks.wordpress.com) nahm ich die Vernissage eines guten Freundes zum Anlass, endlich wieder mal Berlin zu beehren. Und da die Vernissage Freitags stattfand, wollte ich den Samstag für die erste Nichtdüsseldorfpredigt nutzen.
So kontaktierte ich Martin Vau, den ich seit Jahren via Internet kenne und tatsächlich vor über 10 Jahren auf einer Party in Hamburg kennen lernte. Nun, Martin zog nach Berlin und eröffnete in Kreuzberg ein Schallplattengeschäft namens „Pop – Der Laden„. Ihn bat ich um die Gelegenheit, eine Predigt zu halten.
Wir wurden uns einig und luden schnell mal alles ein, was da so kreucht und fleucht. Und tatsächlich kamen um die 15 Gäste, darunter einige gute, alte Freunde. Die saßen dann also alle vor mir und schauten mich an, während ich gegen meine Aufregung ankämpfte. Martin, der Fuchs, suchte sich ausgerechnet „Vinylpredigt I – Leiden ist Scheiße“ aus, welche nicht die einfachste mit ihren Twists ist. So lud ich wie bekloppt Hintergrundfakten aus dem Netz, um diese auf der Fahrt nach Berlin zu studieren. So hatte ich zumindest ein Set kleiner Kärtchen mit Stichworten, sollte irgendwie der Sprit bei der Predigt ausgehen.
War aber nur bedingt nötig, da die Predigt schön flutschte. Nur die Anlage von Martin machte mich etwas kirre: jeder Kratzer schien auf seinen Plattenspieler gefühlte 400 Mal schlimmer und lauter als zu Hause zu klingen. Ging nicht nur mir so: die Leute schauten mich leicht bestürzt an, als meine zerschabte Walker Brothers-Single lief. Aber wir werden ja alle nicht jünger. Selbst die Mona Lisa zerfällt (Tyler Durden – Fight Club).
Samt Pause ging die Show dann doch ca. 2 Stunden lang und die Gäste schienen Spaß an der Predigt gehabt zu haben. Erkenntnis: das erste Mal außerhalb der Komfortzone kann auch schön sein.
Berlin: melde Dich, wenn Du Bock auf mehr Predigten hast. Ich komme gerne wieder. Und nochmals vielen Dank an Martin, der glatt noch ein paar schöne Platten springen ließ.